Das treibt uns an: Junge Menschen und ihr Engagement für den Fairen Handel (Teil 1)
Junge Menschen interessiert der Faire Handel nicht? Falsch gedacht! Antonia von den Fairactivists berichtet über die Gründe für Ihr Engagement.
Was mich motiviert: Mein Glaube an eine globale Gerechtigkeit
Ich, Antonia, bin 24 Jahre alt. Ich habe im Bachelor Politikwissenschaften studiert und bewerbe mich gerade auf Master in dem Bereich. Wie ich zum Fairen Handel gekommen bin und was mich daran so begeistert, möchte ich euch hier erzählen.
Ich glaube daran, dass es eine junge und weibliche Perspektive braucht, um die Welt fairer zu gestalten.
Ich glaube an eine fairere Welt und daran, dass es eine junge (und weibliche) Perspektive braucht, um diese Themen anzustoßen und das bestehende System zu verändern. Ich glaube daran, dass es politische Lösungen wie das Lieferkettengesetz braucht. Mich begeistern unternehmerische Ansätze, in denen alle Menschen entlang der Lieferkette mitgedacht und mitinvolviert werden, in denen faire Arbeitsbeziehungen herrschen. Letzte Woche habe ich als FairActivist mit den Bundestagskandidat*innen in Bonn über den Fairen Handel gesprochen und es gibt mir Kraft zu sehen, dass sich mittlerweile viele Menschen über das Thema austauschen und es auch vorantreiben möchten. Mehr lernen möchte ich über die Verankerung von Arbeits- und Sozialstandards in Handelsverträgen.
Wer sind die FairActivists?
Ob im Gespräch mit Grünen-Fraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter, Treffen mit Bundestagskandidat*innen, Podcastaufnahmen oder unser eigener Instagram-Kanal – seit April 2021 gehört das zu unserem Alltag als Fairactivists bei Fairtrade Deutschland.
Wir, das sind eine Gruppe junger Menschen zwischen 18 und 27 Jahren und kommen aus ganz Deutschland. Uns verbindet der Glaube an faire Lieferketten, existenzsicherende Löhne und eine gerechtere Welt. Globale Gerechtigkeit erreichen wir nur, wenn wir faire Handelsbedingungen für alle Menschen weltweit schaffen und Frauen-, Menschen- und Kinderrechte als Mindeststandard unserer Produktion und Handels zugrunde legen. Denn wir sind davon überzeugt: Eine fairere und nachhaltigere Welt ist möglich und wir wollen sie mitgestalten!
Mein Weg zum Fairen Handel
Auf den Fairen Handel das erste Mal aufmerksam geworden bin ich, als meine Mitbewohnerin mir von ihren Recherchen zur Produktion von Kleidung erzählt hat. Damals habe ich angefangen mich einzulesen, nachzufragen und zuzuhören. Immer mehr habe ich erfahren und verstanden und irgendwann gab es dann den Zeitpunkt, an dem ich nicht mehr zu H&M shoppen gehen wollte. Ich war sauer! Wie kann es sein, dass andere Menschen unter schlechten Arbeitsbedingungen mein 10 € T-Shirt herstellen? Wie kann es vor allem sein, dass niemand darüber redet, dass es kein Thema ist. Damals habe ich angefangen, Freunden und Familie davon zu erzählen, nach Alternativen zu suchen und mich in andere Themen eingelesen. Als Kaffee-Trinkerin landet man dann sehr schnell beim Fairen Handel.
Vor ungefähr zwei Jahren habe ich dann gesehen, dass an der Universität Bonn auch andere Studierende sich mit dem Thema auseinandersetzen und sich für eine fairere und nachhaltigere Universität einsetzen. In Gesprächen mit dem Rektorat, mit den Mensen und anderen Studierenden konnten wir im November 2020 erreichen, dass die Universität Bonn eine Fairtrade Uni wurde.
Ihr habt auch Lust euch für den Fairen Handel zu engagieren?
Für den Fairen Handel könnt ihr euch auf unterschiedliche Art und Weise einsetzen:
- Für uns fängt es häufig damit an, dass wir Leuten davon erzählen, wo und wie wir unsere Kleidung kaufen. Über die Jahre haben wir so viele Freund*innen erreichen können.
- Häufig gibt es Petitionen oder die Möglichkeit E-Mails an eure Wahlkreisabgeordneten zu schreiben. Traut euch, denn sie sind eure Vertreter*innen im Bundestag!
- Ihr könnt in der Fairen Woche zu den Veranstaltungen in eurer Stadt gehen und euch dort informieren, was es bei euch in der Stadt eigentlich alles schon gibt.
- Ihr könnt beim lokalen Weltladen nachfragen. Dort kann man häufig im Laden oder bei der Bildungsarbeit mithelfen.
- Schaut nach, ob eure Schule schon Fairtrade School ist und wenn nicht, dann holt euch Unterstützung bei euren Lehrer*innen und packt das Ganze direkt an.
- Auch an Fairtrade Universities könnt ihr euch für den fairen Handel engagieren. Eure Uni ist noch nicht dabei? Dann startet mit euren Kommiliton*innen noch heute eine Arbeitsgruppe.
- Ist deine Stadt Fairtrade Town? Wenn nicht, dann hakt in eurer Kommune gemeinsam mit Fairtrade Deutschland nach, wie ihr in Zukunft die Gemeinde fairer machen könnt.
- Ihr seid zwischen 18 und 27 Jahren und möchtet euch in einer Gruppe auf jungen Menschen aus ganz Deutschland für den Fairen Handel engagieren? Dann seid bei der nächsten Bewerbungsphase der Fairactivists dabei!