Quelle: Dot.ti/photocase.de
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Faires Gold: von Peru nach Schöneberg

Blogger Lukas berichtet von einem Besuch bei der Fair Trade Goldschmiede „Oronda“ in Berlin

Lukas, 30 Jahre

Was ich als erstes feststelle: Gold ist schwerer, als ich dachte. Stefanie Holtz, die gemeinsam mit Jürgen Krause die Fair Trade Goldschmiede „Oronda“ in Berlin Schöneberg betreibt, drückt mir eine 100 Gramm-Tüte Goldnuggets in die Hand. Stefanie erklärt mir, dass das Gold aus Peru stammt, einem der wichtigsten Exportländer für Gold weltweit. Das Gold ist „Fair mined“ – was bedeutet, dass die Arbeitsbedingungen gemäß Fairtrade-Standards und die Menschenrechte entlang der Lieferkette eingehalten wurden. Voraussetzung für die Klassifizierung als faires Gold ist, dass Minen sich zertifizieren lassen und über eine offizielle Schürfgenehmigung verfügen.

Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in konventionellen Goldminen

Was bei herkömmlichem Gold oft schief läuft, erklärt Stefanie mir anhand einzelner Arbeitsschritte. Oft müssten die Arbeiter*innen in den Minen unter menschenunwürdigen Bedingungen schürfen. Überstunden, schlechte Ausrüstung und unprofessioneller Umgang mit gefährlichen Chemikalien sind weit verbreitet, manchmal gibt es sogar Kinderarbeit. Dass bestimmte Chemikalien bei der Goldgewinnung eingesetzt werden, lässt sich auch bei Gold aus dem Fairen Handel nicht vermeiden – große Unterschiede gibt es aber durch die Verwendung geprüfter Ausrüstung, Schulungen zum korrekten Umgang mit z.B. Quecksilber oder Cyanid und die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen. Im Fairen Handel wird versucht, sich möglichst am Prinzip eines geschlossenen Kreislaufs zu orientieren, was nicht nur Menschen, sondern auch die Umwelt schützt. Das hat doppelte Vorteile für die Arbeiter*innen: Sie schürfen die wertvollen Nuggets nicht nur unter vernünftigen Arbeitsbedingungen, sondern werden durch Mindestpreise und Fairtrade-Prämie auch besser bezahlt.

Immer größere Nachfrage nach Fair Trade Gold

Gold aus Fairem Handel gibt es in Deutschland seit 2015. Stefanie berichtet, dass seitdem die Nachfrage gewachsen ist. Immer mehr Menschen würden auf faire Bedingungen entlang der Lieferkette ihres Schmucks achten. Problematischer wird es allerdings, wenn man den Goldschmuck mit einem fairen Edelstein verzieren möchte, denn den gibt es bisher noch nicht. Zu komplex und unübersichtlich sind die Situationen in den Minen, zu kompliziert die Lieferketten, als dass sie zertifiziert werden könnten. Damit sich das ändert, engagiert sich Stefanie in der Initiative Fair Trade Minerals and Gems e.V.

Der momentan bestmögliche Weg: Sich beim Kauf an einen Händler wenden, der die Situation vor Ort (z.B. durch eigene Besuche) kennt und einen offiziellen Herkunftsnachweis mit Bescheinigung über ethische Grundwerte entlang der Lieferkette ausstellen kann.

Stefanie Holz verarbeitet das Gold in ihrer Werkstatt in Berlin Schöneberg zu Schmuck. Unter einer Lupe zeigt sie mir das bekannte Fairtrade-Siegel, was sich auf der Innenseite eines Ringes befindet. Es wird dort mit einem „Stempel“ hineingeschlagen, damit man erkennt, dass das Gold aus Fairem Handel stammt. Verglichen mit nichtzertifiziertem Schmuck ist der Preis hierfür ca. zehn bis 15 % höher. Wenn man davon ausgeht, nicht allzu oft im Leben einen Verlobungsring zu kaufen, geht das in Ordnung, denke ich mir. Außerdem kommt mir die Einstellung, dass das Gold aus Fairem Handel teurer als „normales“ sei, irgendwie komisch vor. „Normal“ sollte es doch sein, dass Menschen von ihrer Arbeit vernünftig leben können. Eigentlich sollte man den Fair-Handels-Preis als den „normalen“ sehen, beschließe ich.

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