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Fernweh, Fliegen, Fußabdruck – Was achtsames Reisen mit dem Klimawandel zu tun hat!

Quelle: privat

Caro K. | Carofairliebt, 36 Jahre

Für mich bedeutet Reisen, Freiheit, Loslassen, Zeit anhalten, Fremde spüren. Was bedeutet es für Dich? Es ist auf jeden Fall für die meisten von uns eine ganz besondere Zeit im Jahr, wenn wir unsere Heimat verlassen und verreisen. Wenn ich früher unseren wundervollen Planeten bereist habe, war mir nie bewusst, dass ich nicht nur meinen nassen Fußabdruck im weißen, warmen Sand hinterlasse – schön wär’s! In meinem Reisegepäck hatte ich zwar schon immer die Neugier, Offenheit und den Respekt vor anderen Kulturen gehabt, aber das Wort CO2-Emissionen war mir früher nicht bewusst. Heute weiß ich, wir hinterlassen immer einen CO2-Abdruck sowie nehmen wir jedes Mal auch einen menschlichen Eindruck mit nach Hause. Lass uns also einen näheren Blick auf diesen Abdruck und diesen Eindruck werfen, und wie wir durch mehr Achtsamkeit unsere Reisen klimaschonender, klimagerechter und meiner Meinung nach auch bunter gestalten können.

Dein CO2-Abdruck – Warum in die Ferne schweifen..

…wenn das Gute liegt so nah?! Im Kern bedeutet diese Redewendung, dass es nicht immer die große Ferne sein muss, die Dir Erholung oder Abenteuer beschert. Manchmal ist es einfach der heimische Strand für Surferlebnisse oder die nächstgelegene Großstadt für urbane Reize. Im eigenen Land zu reisen ist alles andere als langweilig und vor allem besser für das Klima. Deutschland bietet durchaus Vielfalt, angefangen bei Bergen und Wäldern, über Stränden bis hinzu bunten Großstädten, die z. B. mit der Bahn bereist werden können. Selbst das Ausland ist hier in Europa meist nur ein paar Stunden weit entfernt. Ob es die Ostsee, der Kölner Dom oder der Gard du Nord in Paris ist, an dem Du ankommst, halte bei Deiner nächsten Reiseplanung einfach mehr in Deiner Nähe Ausschau.

Wenn das Fernweh groß ist!

Die Ferne gibt uns manchmal Erfahrungswerte, die wir woanders nicht auf so intensive Weise erleben können. Vielleicht hast Du selbst auch Freunde und Familie weiter weg, die Du besuchen möchtest oder – wie es bei mir schon öfter war – jemand wünscht sich aus sehr persönlichen Gründen mit Dir in die Ferne zu reisen. Ich plane meine Reisen nach meinen Wünschen und meiner Lebenssituation, immer geprägt von Achtsamkeit und dem Abwägen von fernen Reisezielen. Ich finde wir sollten in diesem Punkt generell nicht zu schnell über andere urteilen, aber wir können durchaus über uns selbst ein Urteil fällen.

Um in die weite Ferne zu reisen, ist meist das Flugzeug als Transportmittel unvermeidlich und leider gibt es keinen CO2-neutralen Flug, denn das Flugzeug fliegt nicht emissionsfrei. Das Umweltbundesamt gibt sogar das Fazit, dass der Verkehrsträger Flugzeug, im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern, die klimaschädigenste Wirkung hat.

Aber warum hat Fliegen eine so klimaschädliche Wirkung?

Das Flugzeug stößt durch die Verbrennung von Kerosin, also dem Treibstoff, CO2 aus. Zudem entstehen Stickoxide, Aerosole und Wasserdampf, welche ebenfalls zur Erderwärmung beitragen. Der Ausstoß von CO2-Emissionen in großer Höhe verstärkt zudem noch den Treibhauseffekt.

Um Dir das einmal konkret zu verdeutlichen, fliege ich exemplarisch hin und zurück von Köln nach Mallorca. Mein CO2-Fußabdruck, nur gemessen am Flug, beträgt dabei etwa 0.508 Tonnen. Der maximale Ausstoß einer Person pro Jahr, um den Klimawandel aufzuhalten sollte nicht über 0.600 Tonnen liegen. Uff! Der direkte Vergleich macht schnell klar, dass Fliegen gut überlegt sein sollte.

Wenn Du fliegst, denke zumindest an Flugkompensation!

Das Vermeiden eines Fluges ist natürlich in puncto Nachhaltigkeit bzw. Klimabilanz besser als das Kompensieren. Falls Du dennoch in den Flieger steigst, so achte vor allem auf:

  • Deine Flughäufigkeit: Vermeide mehr als eine Flugreise jährlich anzutreten oder besser noch, vermeide jedes Jahr zu fliegen.
  • Deine Aufenthaltszeit: Plane möglichst lange Aufenthalte am Zielort ein. Kurze Flugtrips vor allem in ferne Länder wie etwa „ein 5-Tagestrip auf die Malediven“ können meiner Meinung nach in den meisten Fällen vermieden werden. Auch für Wochenendflüge nach Mallorca gibts es genug nähere Wochenendziele als gute Alternative.
  • Deine Flugkompensation: Kompensiere Deinen Flug!

Konkret heißt das: Flugkompensation bedeutet, dass Du die entstandenen CO2-Emissionen Deines Flugs ausgleichen, sprich kompensieren kannst. Für die entstandene Menge an CO2 wird also die gleiche Menge an CO2 eingespart.

Die Kompensation Deiner entstandenen Emissionsmenge erfolgt dann in Form von Spenden an Klimaschutzprojekte weltweit, welche den generellen Ausstoß an Treibhausgasen vermindern und somit das Klima schützen. Manche Projekte unterstützen auch die Bevölkerung vor Ort mittels regionalen und nachhaltigen Entwicklungsprogrammen.

 

Seriöse Anbieter für Flugkompensation sind z. B.:
myclimate, Atmosfair, Klima-Kollekte und Primaklima.

Und was kostest mich Flugkompensation?

Das ist abhängig von der Flugstrecke, die Du fliegst. Für meinen fiktiven Köln/Mallorca Hin- und Rückflug umfasst der Flug-Kompensationsbeitrag: 14 Euro.

Dein Eindruck – Lerne aus Begegnungen mit anderen

Reisen können interkulturelle Begegnungen ermöglichen, die Dich und mich als Person bereichern können. Es kann uns helfen fremde Menschen, ihre Umgebung und Lebensarten zu verstehen und bestenfalls nach zu empfinden. Dieses Verständnis und diese Empathie für andere ist wiederum eine wichtige Basis, um für koloniale Macht- und Gewaltverhältnisse sensibilisiert zu werden. Denn es sind nicht wir hier in Deutschland, die durch die Klimakrise ihrer Umwelt, Umgebung und Kultur geraubt werden, es sind meist BIPoC (Black, Indigenous, und People of Color) Gemeinschaften, die es am häufigsten trifft und die  gleichzeitig am wenigsten zur Entstehung dieser beigetragen haben.

Menschen und Natur vor Ort

Auf meinen Reisen verweile ich daher nicht am Hotelstrand, manchmal entscheide ich mich auch gar nicht für ein Hotel, sondern wähle eine Unterkunft von kleineren Anbietern, die von einheimischen Menschen geführt werden. Dadurch kommt mehr Geld bei den Menschen vor Ort an, als dies bei größeren Ketten/Konzernen der Fall ist. Zudem erhältst Du so auch meist wertvolle Tipps für Tagestrips mit Einheimischen oder auch Empfehlungen für das nächstbeste kulinarische Erlebnis. Mit Deinem Geld unterstützt Du die Menschen vor Ort und durch den Austausch kannst Du für diese Momente Teil der Gemeinschaft werden. Das alles hinterlässt einen Eindruck, bei Dir und bei anderen. Wenn Du zudem sehr offen bist, kannst Du auch einen tieferen Eindruck über das alltägliche Leben der Bewohner vor Ort bekommen. Auch die Möglichkeit während Deiner Reise an nachhaltigen und kulturellen Projekten teilzunehmen, ist, wie ich finde, immer wieder sehr bereichernd. Auf meiner Reise nach Borneo 2014 besuchte ich u. a. das FORSTER Projekt „Friends of Sea Turtles Education and Research“, das dem Schutz der Schildkröten dient.

Ich kann Dir nur raten, sei ein Teil der Kultur, die Du bereist, setz Dich an ihren Esstisch, rede mit den Menschen vor Ort. Erlebe die nahe Umgebung und Natur am besten zu Fuß, anstatt immer in das nächste Touristentaxi zu steigen. Begegne neuen Gerüchen, Gerichten, Menschen, Tieren und somit auch ein wenig mehr Dir selbst. Diese Begegnungen verändern. Sie bringen uns einen Schritt näher zu mehr moralischer Verantwortung, die wir auf Reisen tragen.

Wie sagte ich anfangs: Es ist eine ganz besondere Zeit im Jahr, wenn wir unsere Heimat verlassen, um neue Umgebungen und Menschen kennenzulernen. Dabei wird uns vielleicht immer bewusster, dass wir alle eine große gemeinsame Heimat haben, die wir achtsam bereisen und begehen und miteinander teilen sollten … unsere Erde.

Auf ihrem Blog Carofairliebt schreibt Caro über Nachhaltige Mode und gibt achtsame Tipps & Infos zu Reisen und Lifestyle.

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