Unsere Schule wird Fairtrade-School
Das Edith-Stein-Gymnasium in Speyer möchte gerne Fairtrade-School werden. Tim hat mit Vivienne von der Schüler*innenvertretung über das Projekt gesprochen.
Tim: Was begeistert dich besonders am Projekt Fairtrade-School?
Vivienne: Eine Fairtrade School zu sein, bedeutet ein Statement zu setzen gegen unser aktuelles System, das Menschen in Entwicklungsländern ausbeutet und unsere Umwelt und Zukunft zerstört. In einer Zeit, in der wir in der Schule häufig nicht das lernen, was wir für die Zukunft brauchen, bedeutet, mit Fairem Handel in Berührung zu kommen, für das Leben zu lernen. Es ist unglaublich wichtig, dass wir alle über unser eigenes Konsumverhalten und die Macht der großen Konzerne reflektieren. Das sollten wir auch und vielleicht sogar vor allem in der Schule tun, wo wir möglichst viele junge Menschen erreichen und früh prägen können.
Deine Schule soll Fairtrade School werden. Was bedeutet das eigentlich genau?
Vivienne: Als Fairtrade School arbeiten wir vor allem daran, welches Essen wir in unserer Schule anbieten. Wir haben ein Schulkiosk und eine eigene Mensa, in der es in jeder Mittagspause Essen gibt. Alle Produkte, die dort im Sortiment sind, sollen nun fair gehandelt sein. Des Weiteren versuchen wir die Schulleitung zu überzeugen, dass wir auch bei unserem Papier, wovon in einer Schule ja sehr viel benutzt wird, auf gerechte Standards achten und zum Beispiel ökologisches Papier benutzen.
Woher kam die Idee, Fairtrade School zu werden?
Vivienne: Die Idee hat unsere Vertrauenslehrerin zu uns in die Schülervertretung gebracht. Wir fanden das auf Anhieb super. Daraufhin haben wir uns mehr mit dem Thema Fairer Handel auseinandergesetzt und hatten unter anderem eine Gruppe aus Somalia bei uns in der Schule, die uns über die Bedeutung von Fairem Handel bei Schokolade erzählt hat. Dies hat uns sehr bewegt und schließlich dazu inspiriert, selbst aktiv zu werden.
Und was erhofft ihr euch?
Vivienne: Unser konkretes Ziel ist es, mehr junge Menschen mit dem Konzept des Fairen Handels in Berührung zu bringen. Wir erwarten keine Gegenleistung für unser Engagement, sondern wünschen uns einfach, dass unsere Schülerinnen (wir sind eine reine Mädchenschule) über ihr Konsumverhalten nachdenken und die Wichtigkeit von Fairtrade erkennen und bereits als junge Menschen erkennen, dass fair gehandelte Produkte nichts exotisches, sondern etwas ganz Alltägliches sein können.
Welche Voraussetzungen müsst ihr erfüllen, um Fairtrade School zu werden?
Wichtig ist es, dass wir fair gehandelte Produkte so weit wie möglich in den Schulalltag integrieren. Die Wege hierfür können verschieden sein. Wir haben beispielsweise eine Fair Trade AG gegründet, die sich darum kümmert, dass wir möglichst viele faire Produkte verkaufen.
Wo müsst ihr da noch nachbessern und was läuft schon gut?
Vivienne: Inzwischen verkaufen wir schon viele faire Produkte, aber leider sind noch nicht alle unsere verkauften Produkte fair gehandelt, was die Voraussetzung zur Zertifizierung als Fairtrade School ist. Das bedeutet für uns häufig ein Kampf mit der Schulleitung, da diese oft argumentiert, die fairen Produkte seien zu teuer. Gleichzeitig kämpfen wir auch damit, unseren Schülerinnen das Konzept des Fairen Handels zu vermitteln und somit den Mehrpreis für die in der Schule verkauften Produkte zu rechtfertigen.
Willst auch du, dass deine Schule mehr fair gehandelte Produkte benutzt und verkauft? Mehr Tipps und Ideen bekommst du in Sophia’s Blogbeitrag.
Hast du Tipps für eine Bewerbung als Fairtrade-School und wie ich Lehrer*innen und die Schulleitung von dem Konzept überzeugen kann?
Vivienne: Um die Lehrer*innen und die Schulleitung eurer Schule zu überzeugen, müsst ihr am besten eigenes Interesse und Engagement zeigen. Wenn ihr für eine Sache brennt, wird es euch leichter fallen, andere zu überzeugen. Als Privatschule mit kirchlichem Träger war es für uns nicht so schwer Schulleitung und Lehrer*innen zu überzeugen, da wir uns bereits vorher intensiv mit dem Thema Umweltschutz befasst haben. Dieses Nachhaltigkeitsargument haben wir dann aufgegriffen und damit Erfolg gehabt.
Hat das Projekt auch einen Einfluss auf dein eigenes (Konsum-)Verhalten?
Vivienne: Ja, das Projekt hat definitiv mein Konsumverhalten beeinflusst. Ich muss zugeben, dass ich auch bereits vor dem Projekt niemand war, der stets das billigste Produkt gekauft hat, doch seitdem ich mich im Rahmen der Zertifizierung unserer Schule als Fairtrade School intensiver mit dem Fairen Handel beschäftigt habe, hat sich mein Bewusstsein dafür nochmal geschärft. Heute achte ich bei jedem Einkauf darauf, dass ich nach Möglichkeit Produkte kaufe, für die kein Mensch zu Schaden gekommen ist oder wofür die Umwelt leiden musste. Gleichzeitig hilft das Projekt auch beim Reflektieren über globale Zusammenhänge und darüber, was wir als einzelne*r Konsument*in tun können.
Du willst auch, dass deine Schule Fairtrade School wird? Alle Informationen dazu gibt es auf der Website der Kampagne Fairtrade Schools