Was hat Fridays for Future mit Fair Trade zu tun?
Wenn ich in Aachen auf die Fridays for Future-Demos gehe, treffe ich jede Menge Menschen. Einige sind mir aus der Schule, von Hobbys oder aus dem Freundeskreis bekannt, aber viele Gesichter sind mir neu. Das Interessante: Trotzdem fühle ich mich bei keiner Person unwohl, keine Person ist mir wirklich fremd. Wenn ich mich mit meinen Freund*innen im Nachhinein über die Demos unterhalte, kommen wir immer wieder auf das Thema „Gemeinschaftsgefühl“ zu sprechen – denn dieses bekommt dort jede*r zu spüren. Wir gehen alle mit dem gleichen Ziel auf die Straße, verpassen alle mit dem gleichen Ziel eine vielleicht sogar wichtige Schulstunde: Wir wollen ein Zeichen setzen und etwas in der Welt bewegen.
Gemeinsam für ein Ziel: Bei Fridays for Future und im Fairen Handel
Und genau dasselbe bekomme ich auch mit, wenn ich im Fairen Handel unterwegs bin: Die Menschen, die sich ehrenamtlich für den Fairen Handel einsetzen, nehmen sich viel Zeit, um Menschen zu überzeugen, um zu diskutieren und vor allem um ihre Aufgabe gut zu machen. Das fehlt mir und vielen Menschen da draußen momentan in unserer Politik, denn es werden Entscheidungen getroffen, die moralisch und auch ökologisch nicht vertretbar sind. Politiker*innen, die uns alle eigentlich gut vertreten sollten, wissen manchmal nicht mal worüber sie reden, obwohl es ihr Fachgebiet ist. Nicht nur die Mentalität der aktiven Menschen bei Fridays for Future und Fair Trade ähnelt sich, sondern auch der Ursprung der Bewegung: Der Faire Handel entstand um etwa 1970 ebenfalls durch eine immens große Jugendbewegung, die die so genannten Hungermärsche organisierte. Es ist interessant zu beobachten, wie viel Jugendliche, die möglicherweise nicht einmal wählen gehen dürfen, an Aufmerksamkeit ergattern können und somit ein Umdenken der Politiker*innen anstoßen können.
Klima- und Umweltschutz auch im Fairen Handel ein Thema
Die meisten wissen: Fairer Handel strebt nach einem internationalen Handel, in dem alle Beteiligten der Lieferkette, besonders die Produzent*innen eines Produktes, unter anderem einen angemessenen Lohn bekommen. Was viele nicht wissen: Auch Klima- und Umweltschutz gehört zu den Zielen des Fairen Handels. Womit wir wieder bei einer Parallele zu Fridays for Future sind: Die Fridays for Future-Bewegung besteht aus Menschen, die für eine bessere Klima-Politik in sehr naher Zukunft kämpfen – denn auch wir in Deutschland werden schon bald von den Folgen des Klimawandels betroffen sein. Allerdings kämpfen schon jetzt weltweit sehr viele Menschen mit den Folgen: Dazu zählen auch viele Produzent*innen aus den so genannten Ländern des Globalen Südens, die in vielen Fällen durch den Klimawandel ihre Existenz verlieren, z.B. durch Klimakatastrophen wie Dürre. Der Faire Handel hilft, diese Folgen abzumildern – z.B. indem er den Produzent*innen spezielle Weiterbildungen anbietet oder indem er ihnen hilft, auf andere klimaresistentere Sorten umzusteigen. Es ist beunruhigend für mich zu sehen, dass zwar einerseits so viele Menschen gerade aufwachen und laut werden, Ideen haben und diese auch umsetzen, dass aber andererseits die Politik trotzdem nicht darauf reagiert. Wir brauchen Hilfe: Denn nur zusammen können wir es schaffen, den Klimawandel abzuwehren und die Welt ein Stück gerechter zu machen!